Im Sommer 1991 lud die SRL nicht wie in den Vorjahren üblich zu einer Halbjahrestagung, sondern zu drei Planungswerkstätten und einem Werkstattgespräch an verschiedenen Standorten in den ostdeutschen Bundesländern ein. Ziel des SRL war es, den Planer*innen in den neuen Bundesländern durch das gemeinsame Erarbeiten von Ideen und Lösungen konkrete Hilfestellungen in aktuellen Fragestellungen der Stadt- und Regionalplanung zu geben.
Dazu lud der SRL Ende Mai 1991 zu einer Planungswerkstatt in das Kurhaus nach Binz ein. „Fremdenverkehr, Landwirtschaft und Gewerbe im Naturpark Rügen“ (SRL 1991: 8) standen im Mittelpunkt der Werkstattarbeit. Zwei Tage lang beschäftigte sich die mit 16 Planer*innen aus Bergen, Binz, Oldenburg und Berlin interdisziplinär besetzte Gruppe mit möglichen Zielen und Optionen einer wirtschaftlichen Entwicklung der Insel. Grundlage für ihre Arbeit war das Ende 1990 beschlossene Strukturkonzept. Im Tagungsteil wurden am dritten Tag die Ergebnisse der Werkstatt der Fachöffentlichkeit präsentiert und in Arbeitsgruppen kommentiert, diskutiert und weitergedacht. Es sollten „langfristige, tragfähige Leitbilder“ (SRL 1991: 8) entwickelt werden – besprochen wurden Instrumente und Verfahren zur beschleunigten Entwicklung der Insel, aber auch die Rolle der Halbinseln Wittow und Mönchgut und deren Zukunft als Teil der Insel Rügen. Zentraler Kerngedanke der Arbeitsergebnisse, die nach fast einer Woche intensiver Arbeit besprochen wurden, war es „das Primat von Naturschutz und Landschaftspflege bei der Entwicklung der Insel durchzusetzen“ (SRL 1991: 8).
Autorin: Jana Breßler