Von 2021 bis 2023 war eine Wanderausstellung an verschiedenen  Schauplätzen der Stadtwende zu sehen sein. Die Ausstellung verbindet die Ergebnisse unseres Projekts mit authentischen Dokumenten aus den Ausstellungstädte und den Stimmen der dortigen Zeitzeug*innen. Gedanklicher Ausgangspunkt der Schau ist die Frage, wie es zu dem gravierenden Stadtverfall in Altbauquartieren der DDR und damit einhergehend zum Verlust wertvoller Kulturdenkmäler kommen konnte.

Die Ausstellung skizziert die DDR-Stadterneuerungs- und Städtebaupolitik  und erläutert an einer Vielzahl authentischer Dokumente Ursachen wie Hintergründe jener Fehlentwicklungen, die in den 1980er Jahren in zahlreichen Altstädten und Gründerzeitgebieten der DDR zu einem veritablen baulichen Notstand führten. Bei näherem Hinsehen präsentiert sich ein widersprüchliches Bild: Denn dem Stadtverfall stehen vielerorts vorbildlich umgesetzte Denkmalsanierungen und Stadterneuerungsprojekte gegenüber.

Im Zuge der politischen Wende kam es schließlich ab Oktober 1989  – auch als Konsequenz der Bürgerproteste – zu einer radikalen Wende in der Bau- und Stadterneuerungspolitik. Für nicht wenige Baudenkmale und Ensembles bedeutete dies eine Rettung in letzter Minute.

Neben der zeitgeschichtlichen und baupolitischen Betrachtung lenkt die Ausstellung den Blick auf die handelnden Akteure – Architekten und Stadtplaner ebenso wie Denkmalpfleger oder Vertreter von Bürgergruppen, die gegen Ende der 1980er Jahren in vielen Städten gegen den Verfall opponierten und mit ihrem Einsatz für Altstadtensembles oder einzelne Baudenkmale nicht selten persönliche Nachteile und Konflikte mit der Staatsmacht riskierten. Diese Menschen kommen in der multimedial konzipierten Ausstellung zu Wort.  Auch die Fachdebatten unter den ostdeutschen Baufachleuten sowie der Einfluss ihrer Ausbildung werden nachgezeichnet. An jeder Station der Ausstellung wird es zudem ein ortsspezifisches Rahmenprogramm geben – Zeitzeugengespräche, Podiumsgespräche thematische Stadtspaziergänge, Filmvorführungen sowie Angebote für Schulen.

Die Ausstellung besteht aus zwei Teilen: Ihr einführender Teil stellt die Baupolitik und Stadterneuerungsdynamik der DDR gesamthaft in ihrer fachpolitischen, wirtschaftlichen und kulturellen Dimension dar. In jedem der Ausstellungsorte wird dieser übergreifende Teil um ein Modul ergänzt, dass die von Ort zu Ort recht unterschiedliche Entwicklung darstellt: während etwa in Weimar, als Klassikerstadt Aushängeschild der DDR-Kulturpolitik, nur moderate Verluste an historischer Substanz zu verzeichnen waren, büßten Halle oder Dessau-Roßlau deutlich mehr Bauerbe ein.

  • Brandenburg an der Havel vom 21.10.2021 bis zum 31.01.2022
  • Stralsund vom 08.04.2022 bis zum 29.05.2022
  • Erfurt im Kulturhof zum Güldenen Krönbacken vom 04.09.2022 bis zum 07.10.2022
  • Schwerin im Schleswig-Holstein-Haus vom 18.10.2022 bis zum 27.11.2022
  • Postdam im Potsdam Museum vom 5. Dezember  2022 bis 12. Februar 2023
  • Dessau in der Kunsthalle des Anhaltinischen Kunstvereins vom 17. Februar 2023 bis 26. März 2023
  • Weimar im Bauhaus-Museum (Klassik Stiftung Weimar) vom 3. Juni bis 15. Juli 2023
  • Berlin im Bezirksmuseum Pankow vom 20. Juli bis 27. August 2023