Der Bereich zwischen Dom und Marktplatz gehört zu den ältesten Siedlungskernen Halles. Nach relativ moderaten Kriegszerstörungen verfiel die Bausubstanz der Wohnhäuser aus dem 16. bis 19. Jahrhundert seit den 1960ern rapide.
Größere Abrisse fanden ab 1976 statt, so an der Mühlgasse, bis 1985 ein Abrisstopp verhängt wurde. Ein Teil der Altbauten, besonders markant die Fachwerkhäuser aus dem 17. Jahrhundert an der Großen Klausstraße, konnte erhalten werden. Das mit seiner Giebelfläche prägende Graseweghaus war allerding so baufällig, dass Hallenser Bürgerinnen und Bürger gemeinsam mit dem der Stadtarchitekten Wulf Brandstätter eine Notsicherung vornehmen mussten, die den Baubetrieben als zu riskant erschienen war.
Die Neubebauung durch Peter Weeck, Andreas Bollmann, Wolf-Rüdiger Thäder und Christine Gabriel aus den Jahren 1986 bis 1990 folgt dem historischen Straßenverlauf, wobei eine Großtafelbauweise auf der Grundlage des Typs P Halle zum Einsatz kam. Die hier eingesetzte neuartige flexible Bautechnologie ermöglichte mit ihren Großfenstern und Dachterrassen nicht nur einen hohen Wohnwert, sondern konnte an den städtebaulichen Duktus und die alte Hausstruktur anknüpfen.
Autor: Andreas Butter