Prinzipiell wurde Wohnraum in der DDR staatlicherseits zugewiesenen. Seit den 1970er Jahren sollte die Wohnungsnot vorrangig durch die Erstellung von Großwohnsiedlungen am Stadtrand behoben werden. In den 1980er Jahren nahm der Leerstand in den historischen Innenstädten zu, der Verfall von Stadtkernen und Gründerzeitgebieten war allgegenwärtig und prägte das Bild vieler DDR-Städte. In dieser Situation begannen verschiedene, meist junge Akteure, in Selbstorganisation baufällige Altbauwohnungen zu beziehen, die sie in Selbsthilfe bewohnbar machten. Das so genannte ›Schwarzwohnen‹ wurde meist geduldet, auch riefen zentrale Organisation Initiativen ins Leben, die Wohnungssuchende dabei unterstützen sollten, baufällige Wohnungen in Eigenregie auszubauen.
Grashoff, Udo (2016, 10. März): Schwarzwohnen als subversive und zugleich systemstabilisierende Praxis, Deutschland Archiv, URL: https://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/deutschlandarchiv/222535/schwarzwohnen-als-subversive-und-zugleich-systemstabilisierende-praxis
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