Anlässlich des im Jahr 1992 bevorstehenden 600-jährigen Gründungsjubiläums der Universität Erfurt, schlossen sich 1987 etwa 15 Menschen um den Mediziner Aribert Janus Spiegler zu einer Interessengemeinschaft im Kulturbund Erfurt-Nord zusammen. Ihr Hauptanliegen war es, die 1816 geschlossene Universität Erfurt als Europäische Universität neu zu gründen und samt ihren Baudenkmalen, wie das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Collegium Maius im Andreasviertel, wieder aufzubauen. Sein Portal hatte der VEB Denkmalpflege anlässlich des Lutherjahres 1983 rekonstruiert. Ab Mai 1988 sensibilisierte diese Bürgerinitiative kontinuierlich die Bevölkerung mit Aktivitäten, wie die jährlich stattfindenden „Tage der Universität“, Gedenktafeln und Straßenfesten für eine bewusste Aneignung und den Erhalt des kulturellen Erbes in Erfurt. Gleich auf der ersten Veranstaltung, die die SED zu verhindern versuchte, aber vom Kulturbund unterstützt wurde, sprach sich der Rektor der damaligen Medizinischen Akademie Erfurt für die Neugründung der Erfurter Universität aus. Mit den Jahren wuchs die Interessengemeinschaft „Alte Universität Erfurt“ auf 200 Mitglieder an, aus der 1992 die Gesellschaft zur Förderung der Europäischen Universität Erfurt e.V. hervorging. Gemeinsam mit der Stadt gelang der Bürgerinitiative 1994 die Gründung der Universität Erfurt. Zeitgleich wurde jedoch die Medizinische Hochschule geschlossen.

Mit der Transparentaktion am Collegium Mauis im April 1990 erinnert die IG „Alte Universität Erfurt“ nicht nur an die Zerstörung des Baus, sondern verweist ebenso auf den Willen der Neugründung einer Europäischen Universität in Erfurt. Quelle: Spiegler, Aribert Janus/Schmid, Elmar (Hg.) (2002): Europäische Universität Erfurt, Weimar.
Ab 1988 veranstaltete die IG „Alte Universität Erfurt“ jährlich stattfindende „Tage der Alten Erfurter Universität“ mit Vorträgen, Podiumsdiskussionen, Straßenfesten, Konzerten und Straßentheater. Quelle: Stadtarchiv Erfurt.