Kuratorium „Rettet Meißen – jetzt!“ e. V.
Im Herbst 1989 intensivierte sich der Austausch zwischen den beiden Partnerstädten Meißen im Bezirk Dresden der DDR und Fellbach in Baden-Württemberg sehr. Seit 1987 hatten die beiden Städte unter den restriktiven Vorgaben des Partnerschaftsvertrags mehr oder weniger intensiven Austausch gepflegt. Unter den neuen Rahmenbedingungen in der DDR entwickelte sich bis Ende 1989 ein reger Austausch zwischen den beiden Städten. Am 28. Dezember 1989 gründete sich das Kuratorium „Rettet Meißen – jetzt!“, an dem sich neben Meißener Bürger*innen auch die Partnerstadt Fellbach ideell und finanziell beteiligte. [1]
Bereits im November 1989 hatten sich Fellbacher Bürger*innen mit Verbindungen nach Meißen mit der Bitte an das Fellbacher Rathaus gewandt, den Erhalt und die Rettung der historischen Altstadt in Meißen zu unterstützen. Im Frühjahr 1989 hatten Meißener Bürger*innen in ihrer Stadt auf den Verfall mit der Ausstellung „Kehrseiten“ aufmerksam gemacht. Die Fotoausstellung, die im April 1989 in der Meißener Frauenkirche zu sehen war, kam im Februar 1990 nach Fellbach. [2]
Aus der Meißener Initiative heraus wurde das Kuratorium mit dem Ziel gegründet, auf den Verfall der Altstadt aufmerksam zu machen und für Soforthilfe und Unterstützung zu werben. An der Gründung des Kuratoriums waren neben Kammersänger Peter Schreier, Prof. Dr.-Ing. Herrmann Rühle und Prof. Dr. Manfred von Ardenne auch die Bürgermeister der beiden deutsch-deutschen Partnerstädte beteiligt. Um Gelder für die Sicherung der historischen Bausubstanz und die Aktivitäten des Kuratoriums zu sammeln, wurde im neuen Rathaus in Fellbach ein Benefizkonzert des Meißener Kammersängers Peter Schreier veranstaltet. Der Erlös von 100.000 D-Mark ging an das Kuratorium. Zu den ersten Projekten des Kuratoriums zählten die Albrechtsburg, die Frauenkirche und das Gebäude Markt 3. Bis heute hat das Kuratorium alle ihm übergebenen Spenden in bedrohte Denkmale der Stadt investiert und mehr als fünf Millionen Euro in restauratorische Leistungen angelegt.
Autorin: Jana Breßler
