Einer von fünf in der DDR existierenden Denkmalpflegebetrieben setzte sich ab 1977 eigenständig und mit relativ großem Handlungsfreiraum in und um Erfurt für den Erhalt baukulturell wertvollen Erbes ein. Jahrelange Vernachlässigung der Bausubstanz, der Rückgang von Fachkräften im Handwerk und fehlende Restaurierungswerkstätten veranlasste den VEB Denkmalpflege, autarke Strukturen mit Werkstätten, Ateliers und Vortragsräumen für die Aus- und Weiterbildung von denkmalpflegerischen Berufen aufzubauen. Der Denkmalpflegebetrieb wollte vor allem die Denkmalpflege stärken und ihre Handlungsspielräume vergrößern. Über Instandbesetzungen wurden leerstehende, auf der Abrissliste stehende Häuser in der Altstadt restauriert, wie beispielsweise die Waidspeicher in der Waagegasse 3. Obwohl die Abrissverfügung bereits erteilt war, restaurierte das VEB Denkmalpflege die Waidspeicher. Seit Beginn der 1980er Jahren dienten sie als Zentrale Restaurierungswerkstatt und blieben damit vor dem Abriss verschont. Auf die Umgestaltungsplanungen in der nördlichen Innenstadt hatte der Denkmalpflegebetrieb jedoch keinen direkten Einfluss.

Eine Baustelle mit Bauteilen eines Altbaus

 

 

Räder, Anselm: Interview am 29.06. 2021, Erfurt, durch Caroline Kauert.
Räder, Anselm (2011): Denkmalpflege in Erfurt „Zu den Werkstätten des VEB Denkmalpflege“, in: Stadt und Geschichte, H. 02/11, Erfurt.

Creative Commons Lizenzvertrag
Die Texte zu den jeweiligen Stadtwendepunkten sind ausgenommen der Abbildungen lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International Lizenz.