Schwerin: Denk-Mal-Schelfstadt – eine Ausstellung zeigt Alternativen auf
Schleswig-Holstein Haus und Stadt Schwerin

Zwischen 18. Oktober 2022 und 20. November 2022 wurde die Wanderausstellung des Forschungsprojektes Stadtwende im Schweriner „Schleswig-Holstein-Haus“ gezeigt. Dieses Kultur- und Ausstellungszentrum in einem alten Stadtpalais erwies sich als idealer Standort, da er sich in unmittelbarer räumlicher Nähe zu wichtigen lokalen Schauplätze der Stadtzerstörung wie auch des Bürgerengagements und später der behutsamen Stadterneuerung befindet.

Ergänzt wurden die Ausstellungtafeln und der Schwerin-spezifische Teil um zahlreiche Ausstellungsstücke aus Bestände der städtischen Sammlung sowie privaten Sammlungen. Rund 1250 Menschen (davon 1056 zahlende Besucher) sahen in der einmonatigen Laufzeit die Ausstellung; eine nach Auskunft der Museumsleitung überdurchschnittliche Besucherfrequenz. Die Eröffnung erfuhr ein reges Medienecho mit mehrere Beiträgen in der Tagespresse sowie einem Bericht im NDR-Rundfunk.

Groß war die Resonanz in der Schweriner Bevölkerung: An der Ausstellungseröffnung nahmen neben dem Schweriner Oberbürgermeisters Dr. Rico Badenschier und zahlreichern Zeitzeugen um die 250 interessierte Bürger:innen teil. Zu den im Rahmen des Begleitprogramms angebotenen Stadtführungen durch Zeitzeugen im Altstadt-Quartier Großer Moor (am Sa., 12. 11. 2022) sowie durch das angrenzende Quartier „Schelfstadt“ (am So., 20. 11. 2022) erschien jeweils 80-90 Personen, so dass die Interessierten auf zwei Führungen verteil werden mussten. Eine Gruppe von ehemaligen Mitstreitern der Ausstellungsinitiative Denk-Mal Schelfstadt nahm die Ausstellung des Forschungsprojektes zum Anlass, in einem eigens herausgebrachten Buch zeitgeschichtliche Dokumente wie Fotos, Pläne, Briefe etc. rund um ihren damaligen Einsatz für den Altstadterhalt in Schwerin zu publizieren. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Ausstellung stadtöffentliche Strahlkraft entfaltete, da sie erfolgreich die Erinnerung wachrief an die damaligen Geschehnisse sowie das beherzte Eintreten oppositioneller Bürgergruppen für den Stadterhalt.

 

Ausstellungswerbung in der Mecklenburgstraße, Schwerin

In der Mecklenburgstraße, Schwerin

 

Ausstellungsansicht mit Modell aus der DDR-Ära

Ausstellungsansicht mit Modell aus der DDR-Ära

Potsdam: Das bewahrte Stadtbild
Potsdam Museum

In der Brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam bestand von Beginn an eine hohe Affinität zum Thema der Stadtwende-Ausstellung – in der Stadtgesellschaft wie auch beim Team des Potsdam-Museums, das der örtliche Partner des Forschungsprojektes war. Die kritische Auseinandersetzung mit dem DDR-Städtebau, Fragen des Denkmalerhalts, aber auch der Rekonstruktion des verlorenen Stadtbildes bilden in Potsdam seit der politischen Wende von 1989 ein Kontinuum. Insofern war das Thema der Stadtwende-Ausstellung in Potsdam nicht nur zeitgeschichtlicher Rückblick, sondern zugleich ein reflektierender Beitrag innerhalb eines laufenden Prozesses.

Zwischen 9. 12. 2022 und 12. 2. 2023 besuchten 3.500 Menschen die Ausstellung. Zwei zusätzliche stadtspezifische Tafeln (also gesamt 12 Potsdam-Tafeln) und zahlreiche Modelle, Fotografien, Gemälde und andere Objekte ergänzten das Basismodul der Ausstellung und erhöhten die Anschaulichkeit und Lebendigkeit der Präsentation.
Eine Besonderheit bildete neben mehreren Großmodellen das so genannte Eingabenbuch, das auf einem Lesepult eine Auswahl von Eingaben der Jahre 1988-89 – also Beschwerdebriefe an Staatführung und Politik – gegen die Abrisspolitik in Potsdam zur Einsicht bereithielt.

Die insgesamt fünf Veranstaltungen des Begleitprogramms stießen auf außerordentlich rege Nachfrage, so dass teils nicht alle Interessierte teilnehmen konnten. Neben einem Podiumsgespräch zum Thema wurden in Kooperation mit dem Potsdamer Filmmuseum zwei Film-Matineen mit Dokumentarfilmen zur Stadtbaugeschichte veranstaltet. An beiden Terminen war das Kino ausverkauft. Ähnlich gut besucht war eine Stadtführung mit Zeitzeugen durch die Zweite barocke Stadterweiterung und das Holländische Viertel. Ausgesprochen erfreulich war zudem die intensive Medienresonanz vor und während der Ausstellungsphase: drei Rundfunkbeiträge ergänzten das Echo in den regionalen Printmedien.

Stadtführung Zweite barocke Stadterweiterung im Holländischen Viertel

Zweite barocke Stadterweiterung im Holländischen Viertel

Ausstellung im Potsdam Museum mit Vernissagenbesuchern

Ausstellung im Potsdam Museum

Konzeption der Ausstellungen in Schwerin und Potsdam: Dipl.-Ing. Frank Peter Jäger (RPTU Kaiserslautern)

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