Die immer stärker verfallenden Altstädte waren der unmittelbare Anlass für den Protest der Bürgerinitiativen. Das Teilvorhaben versucht, sich dem Altstadtverfall als Ergebnis staatlicher Planungspolitik und planwirtschaftlicher Wohnungswirtschaft einerseits sowie der jeweiligen städtebaulichen, administrativen und sozialen Situation der betroffenen Orte zu nähern. Dabei wird davon ausgegangen, dass Altstadtverfall mehr ist als nur nicht mehr benutzbare, historische Wohngebäude. Wie wurde der Verfall gesehen, was ist überhaupt mit Verfall gemeint und wie wurde er politisch instrumentalisiert? Das Teilprojekt begibt sich auf die Suche nach Gründen des Verfalls und planerischen Konsequenzen. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Altstädte regional unterschiedlich erneuert, vernachlässigt und zerstört wurden.
Erstmals wird eine umfassende Bestandsaufnahme des Verfalls historischer Stadtquartiere in der DDR angefertigt. Der Untersuchungszeitraum liegt dabei zwischen dem Beginn der 1970er Jahre, als sich die Betrachtung und auch Wertschätzung der alten Städte veränderte, bis in die frühen Nachwendejahre.
Die Ergebnisse tragen zu einem besseren Verständnis der lokalen Situation in den Städten der DDR bei, in denen Bürgerinitiativen gegen den Verfall aktiv waren.