Das Wort stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Umformung. In den frühen 1990er Jahren, kurz nach dem Zusammenbruch des Staatssozialismus in Europa, wurde T zum allgemeinen Begriff, um die Veränderungen der gesellschaftspolitischen Grundlagen der betroffenen Länder zu bezeichnen. In diesem Sinne wird seltener auch der Begriff Transition (hier in der Bedeutung Übergang) gebraucht. Es gibt keine Legaldefinition von T, ebenso wenig eine allgemein akzeptierte Datierung. Der Umbruch der Gesellschaftsordnungen, der die T einleitete, geschah im Wesentlichen in den 1990er Jahren; die Auswirkungen auf einige Bereiche des Lebens prägen heute noch die Entwicklung von Städten und Landschaften.
T kann angesichts der Verschiedenheit der Entwicklung dieser Länder nicht die Gesamtheit der Veränderungen seit den 1990er Jahren einbeziehen, sondern meint in aller Regel besonders den gemeinsamen Nenner ihrer gesellschaftspolitischen Entwicklung: die Wiedereinführung kapitalistischer Verhältnisse, und zwar entsprechend der Programme und Praxen, die seitdem die Entwicklung des Kapitalismus in den wohlhabenderen wie in den ärmeren Ländern prägen. Für die Bezeichnung der im engeren Sinne politischen Regimes verwenden Wissenschaft und Publizistik andere Begriffe.
Für die Stadtpolitik und die Stadterneuerung von besonderer Bedeutung ist, dass die T die Eigentumsverhältnisse, auch die an Grund und Boden, umgewälzt hat. Nun entscheidet wieder die Grundrente über die Standort- und Flächenansprüche für stadtbildende Funktionen wie Wohnen, Einzelhandel, Produktion und Freizeit. Dies sowie die weitgehende Privatisierung von Grundstücken und die Entstehung einer in der Regel finanzstarken und politisch durchsetzungsfähigen Immobilienwirtschaft haben die Städte unter einen starken Veränderungsdruck gesetzt. Verdrängungsprozesse, sozialräumliche Differenzierung bin hin zur Segregation sowie die Vernichtung oder starke Veränderung der städtebaulichen Bestände sind viel diskutierte Folgen der T. Ein weiteres Ensemble von Faktoren, die im Zusammenhang mit der T eine starke Dynamik erfuhren, und zu denen Deindustrialisierung ebenso gehören wie die Liberalisierung der Arbeitsmärkte und die Kürzung sozialstaatlicher Programme, führte zu einem starken Rückgang der Bevölkerung und der wirtschaftlichen Aktivität in weiten Regionen.
Die räumlichen Folgen der T werden durch die Art und Weise gebrochen, wie die einzelnen Gesellschaften beabsichtigen oder es vermögen, den Städtebau zu steuern. Während in vielen Städten Mittel- und Mittelosteuropas finanzstarke Gruppen des internationalen oder des nationalen Immobilienkapitals ihre Interessen – oft unter Einsatz von Korruption – recht ungehindert durchsetzen, sorgen in anderen rechts- und sozialstaatliche Institutionen für eine öffentliche Steuerung der Stadtentwicklung. Dies ist eher der Fall in den Ländern, die im Laufe der Zeit in die Europäische Union integriert wurden. In keinem anderen früher staatssozialistischem Territorium war und ist dies so stark der Fall wie in Ostdeutschland. Dies liegt daran, dass nur hier ein funktionierendes, sehr leistungsfähiges und kapitalismuserfahrenes Planungssystem bereit stand, die räumliche Entwicklung bei der Wiedereinführung kapitalistischer Verhältnisse in die Wege zu leiten. Die Stadterneuerung gehörte zu den wichtigsten Arbeitsfeldern des neuen räumlichen Planungssystems in Ostdeutschland, sie genoss die Unterstützung der Bevölkerung und der Öffentlichkeit in Ost und West.
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