Ein grundlegender Paradigmenwechsel

Sehr viele Altstädte in der DDR waren Ende der 1980er Jahre von Leerstand und Verfall gekennzeichnet und es drohte in vielen Orten ein weiträumiger Abriss von erhaltenswerter historischer Bausubstanz. Doch dann kam es in der Wendezeit 1989/1990 zu einem grundlegenden Paradigmenwechsel in der Städtebaupolitik hin zu bewahrenden und behutsamen Stadterneuerungsstrategien. Ein wesentlicher Treiber dieser Veränderungen waren engagierte Bürgergruppen, die sich gegen Altstadtverfall und Flächenabriss wandten. Aber auch in vielen Lehr- und Forschungseinrichtungen und manchen Stadtverwaltungen hatte im Herbst 1989 mittlerweile die Erkenntnis Raum gegriffen, dass ein »Weiter so« nicht sinnvoll und möglich ist.

Forschungsergebnisse werden vorgestellt

Am ersten Tag der Fachkonferenz werden ausgewählte Ergebnisse der vom BMBF geförderten Verbundforschung zum Thema »Stadtwende« vorgestellt und mit der interessierten Fachöffentlichkeit diskutiert. Nach einem Blick auf die Erfolge der Stadterneuerung der gastgebenden Stadt Brandenburg an der Havel und die heute aktuellen Aufgaben der Innenstadtrevitalisierung wird der Tag in einem Bürgerprojekt »Die Altstädter« ausklingen.

Am zweiten Konferenztag soll auf Grundlage der Erkenntnisse des Forschungsprojektes die Perspektive international und in Richtung Gegenwart geweitet werden. Dabei wird im zweiten Teil der Konferenz zum einen der Frage nachgegangen, ob es einen ähnlichen Paradigmenwechsel der Stadterneuerungspolitik in den heutigen Staaten Mittel-und Osteuropas gegeben hat. Neben einer ersten, schlaglichtartigen Bestandsaufnahme zur Situation von Städten in Polen, Tschechien sowie dem ehemaligen Jugoslawien soll der weitere Forschungsbedarf im vergleichenden europäischen Kontext diskutiert werden.

Zum anderen wird im dritten Teil der Fachkonferenz die Perspektive auf aktuelle Aktionsfelder von Bürgerengagement und Bürgerprotest ausgedehnt, die in der Stadtöffentlichkeit zum Teil sehr kontrovers diskutiert werden. Dabei wird auch ein Bezug zu fachpolitischen Debatten und politischen Arenen der Entwicklung von Städten hergestellt und ein Brückenschlag zwischen den Bürgerprotesten der Wendezeit und heutigen Stadterneuerungsthemen versucht.

Informationen:

Veranstalter: Forschungsverbund Stadtwende, hier vertreten durch Prof. Dr.-Ing. Holger Schmidt (Technische Universität Kaiserslautern) und Dr. Harald Engler (Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung Erkner)

Beginn: 07. Oktober 2022, 11 Uhr – Ende: 08. Oktober 2022 gegen 17 Uhr

Veranstaltungsort: Stadt Brandenburg an der Havel – Altes Rathaus (Altstädtischer Markt 10, 14770 Brandenburg an der Havel)

Die Teilnahme an der Fachkonferenz ist kostenfrei. Aufgrund der möglicherweise wieder neu einsetzenden pandemischen Lage wird um Voranmeldung an (stadtumbau@uni-kl.de) gebeten.

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