Schwerpunkt des Arbeitspaketes „Deutsch-deutscher Fachaustausch und Wirkungen nach der Wende“ ist der wissen­schaftliche Fachaustausch zwischen Ost- und West-Expertinnen und -Experten, der sich nach der Konferenz von Helsinki im Jahr 1975 und dem Europäischen Jahr der Denkmalpflege 1975 intensivierte. Dieser Erfahrungsaustausch war vor allem für die kritische Wissenschaft in der DDR ein wichtiger Impulsgeber. Neben den Kontakten auf Regierungsebene fand der Informations- und Erfahrungsaustausch in den 1980er Jahren u. a. im Rahmen von Städtepartnerschaften, zwischen Berufsverbänden sowie auf wissenschaftlicher Ebene statt. Hier boten Seminare, Tagungen und Kolloquien wie das Bauhaus-Kolloquium und das Walter-Gropius-Seminar eine Plattform für den Austausch von städtebaulichen und stadtplanerischen Themen.

Auf Grundlage der Erhebung und Analyse des deutsch-deutschen Fachaustauschs wird erforscht, welchen Einfluss die Ost-West-Kontakte zur Stadterneuerung ab den 1970er Jahren auf die Stadterneuerungspraxis vor und nach der Wende hatten. Vertieft werden dabei die kurz- und mittelfristigen Wirkungen von Stadterneu­erungs-Innovationen, die von den Initiativen gegen den Stadtzerfall ausgingen, und die in das Planungsinstrumentarium sowie die Denkmalschutzgesetzgebung der DDR bis 1989 und des vereinigten Deutschlands ab 1990 einflossen. So wird beispielsweise unter­sucht, welche Auswirkungen der Fachaustausch auf das Denkmalschutzgesetz der DDR hatte und ob sich daraus mittel­fristig Folgewirkungen für Förderprogramme nach der Wende ergaben, z. B. ab 1991 für das Förderprogramm „Städtebaulicher Denkmalschutz“.