Die interaktive Karte stellt ein Herzstück der Stadtwende-Webseite dar. Schlaglichtartig werden Orte und Akteure der Stadtwende vorgestellt. So lädt sie zum Entdecken ein – jeder Klick erzählt eine eigene, kleine Geschichte. Die Inhalte der sogenannten Stadtwendepunkte entstammen teilweise der Forschungsarbeit an den einzelnen Standorten, teilweise sind sie das Ergebnis von kleinen wissenschaftlichen Exkursen: Fundstücke, Anekdoten und Seitenstränge der Erzählung haben hier ihren Platz. Unsere interaktive Karte erzählt also nicht den großen Bogen der Geschichte, sondern macht sich die kleinteiligen Widersprüche vor Ort zum Gegenstand.

Zuletzt neu eingefügt wurde etwa ein Beitrag zum ehemaligen Chefedenkmalpfleger der DDR Ludwig Deiters, den Andreas Butter (Erkner) als „strategischen Diplomaten“ bezeichnet und der in seiner langjährigen Tätigkeit in der Denkmalpflege das Bild ostdeutscher Städte zum Teil mitgeprägt hat und zu einer recht einflussreichen Person in der DDR avancierte. Ganz anders Käthe Rieck, die als Museumsdirektorin in Stralsund vor allem lokal gewirkt hat. Als einzige Frau in einem in den 1960er Jahren von Männern dominierten Feld, konnte die ehrenamtliche Denkmalschützerin und Vertrauensfrau der staatlichen Denkmalpflege Akzente für die Altstadterneuerung in der Hansestadt setzen. Ihr ist heute der Denkmalpflege-Preis der Stadt Stralsund gewidmet, wie Jannik Noeske (Weimar) berichtet.

Auch die Bürgergruppen, die sich gegen den Altstadtverfall einsetzten, werden auf der Karte abgebildet. Julia Wigger (Erkner) schildert zum Beispiel die Arbeit der Interessengemeinschaft Denkmalpflege in Brandenburg, die durch Diskussionen und Informationsveranstaltungen die Öffentlichkeit für das bauliche Erbe der Stadt an der Havel sensibiliserte und sich dazu mit Eingaben an die Entscheidungsträger der Stadt wandten, um sich für denkmalpflegerische Belange einzusetzen. Von einer Menschenkette um die Erfurter Altstadt berichtet Caroline Kauert (Weimar), die die Aktion im Dezember 1989 als Ergebnis der Zusammenarbeit mehrerer Altstadtgruppen schildert.

Für den Bereich der Stadterneuerung nach 1990 beschreibt Jana Breßler (Kaiserslautern), wie der deutsch-deutsche und dann gesamtdeutsche Fachaustausch durch die Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung fortgeführt und intensiviert wurde. In mehreren Planungswerkstätten wurden die Grundsteine für die räumliche Entwicklung in verschiedenen planerischen Teilbereichen und für verschiedene Städte und Regionen gelegt. Diese Begegnungen fanden in Frankfurt/Oder, in Schkeuditz, auf Rügen und in Rostock statt.

Wenn Sie noch Ideen oder Materialien haben, um die Karte weiterzuentwickeln, freuen wir uns über eine Nachricht an uns

Beitrag: Jannik Noeske

Zurück zur Übersicht