Schwarzwohnen
Prinzipiell wurde Wohnraum in der DDR staatlicherseits zugewiesenen. Seit den 1970er Jahren sollte die Wohnungsnot vorrangig durch die Erstellung von Großwohnsiedlungen am Stadtrand behoben werden. In den 1980er Jahren nahm der Leerstand in den historischen Innenstädten zu, der Verfall von Stadtkernen und Gründerzeitgebieten war allgegenwärtig und prägte das Bild vieler DDR-Städte. In dieser Situation begannen verschiedene, meist junge Akteure, in Selbstorganisation baufällige Altbauwohnungen zu beziehen, die sie in Selbsthilfe bewohnbar machten. Das so genannte ›Schwarzwohnen‹ wurde meist geduldet, auch riefen zentrale Organisation Initiativen ins Leben, die Wohnungssuchende dabei unterstützen sollten, baufällige Wohnungen in Eigenregie auszubauen.
Stadtentwicklung
Die Begriffe „extensive“ und „intensive Reproduktion“ entstammen der marxistischen Wirtschaftstheorie und bezeichnen vereinfacht den Unterschied zwischen quantitativem (extensiv) und qualitativem (intensiv) Wachstum. [1] Eine Forderung nach einer intensiven Reproduktion der Volkswirtschaft kamen in den 1960er Jahren im Zuge der Einführung des sogenannten „Neuen Ökonomischen Systems der Leitung und Planung“ auf. Dieses sollte die Phase des extensiven, also quantitativen Wachstums in der DDR ablösen.
Stadterneuerung
Anpassungen der städtebaulichen Struktur eines Gebiets im Bestand mit der öffentlichen Hand zum Wohle der Allgemeinheit, damit die Funktionsfähigkeit des Areals gesichert bzw. wiederhergestellt werden kann (Altrock 2018: 2442 zit. nach Roberts 2000: 17); in DDR zunächst starke Konzentration des industriellen Wohnungsbaus und Altstadtvernachlässigung wegen fehlender Mittel, dann Flächensanierungen in Altstädten; Entwicklung zum teilweisen Abriss und Neubebauung auf Fläche der Altstädte mit Orientierung an Kubatur und Stadtgrundriss der historischen Bausubstanz (Kegler 2012); Forschungsprojekt der Bauakademie in Greifswald als Beginn einer neuen Art der Stadterneuerung in der DDR, auch wenn zu jener Zeit nicht als Stadterneuerung bezeichnet (Kegler 2020: 56).
Suburbanisierung
Die Suburbanisierung stellt einen Dezentralisierungsprozess dar. Im Zuge der Suburbanisierung verlagert sich die Bevölkerung als auch städtische Funktionen sowie Produktionsstätten und Arbeitsplätze von der Kernstadt in das Umland. Diese Entwicklung der Stadtflucht war vor allem nach den Anfangsphasen der Industrialisierung zu beobachten. Die Massenmotorisierung führte zu einer veränderten Verkehrsmittelwahl und ermöglichte das günstige Wohnen in der Peripherie und das gleichzeitige Pendeln in die Kernstadt. (vgl. Heineberg 2017: 56ff.)